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Freunde von Andreas Moskalenko

Waleri Krawtschenko (WEK)

Der Lebenslauf

Der Lebenslauf

Das Interview das der deutschen Zeitung "Neues Leben",
Nr. 33, der 12. August 1992 gewährt wurde.

Der Schriftsteller Waleri Krawtschenko ist für unsere Leser ein Begriff. Seine Erzählungen „Der blaue Hund“ und „Die Tulpen“ wurden im NL in Nr. 28/90 und Nr. 48/91 veröffentlicht. Kürzlich weilte Waleri in der Redaktion zu Besuch, und unsere Korrespondentin Ludmilla Jakowlewa interviewte ihn.

NL:  Waleri, Sie sind Ihrer Abstammung nach kein Deutscher, aber Ihre Erzählungen werden seit einiger Zeit bei uns gedruckt. Was ist der Grund dafür?

W.K.:  Meine Frau ist Deutschlehrerin, und wir beziehen stets das „Neue Leben“. Eines schönen Tages fragte sie mich, warum ich eigentlich meinen „Blauen Hund“, meine liebste Erzählung, nicht an die Zeitung schicke. Der Held ist ein deutscher Junge und es ist eine Erinnerung an meine Jugend in Kasachstan.

NL:  Und wie lange haben Sie dort gelebt?

W.K.:  Ich wurde 1940 in Kasachstan geboren. Dorthin wurden meine entkulakisierten Eltern in den 30er Jahren verbannt. Dann kehrten sie nach Donezk zurück in die Heimat meiner Mutter. 1943 fiel mein Vater an der Front. 1947 wurde meine Mutter repressiert, weil sie unvorsichtigerweise ihre Obrigkeit kritisiert hatte. So kamen wir beide dann nach Kasachstan, ins Gebiet Karaganda. In Dshesgan beendete ich die Mittelschule. Inzwischen war ich Mitarbeiter einer Zeitung und ließ mich an der Philologiefakultät der Uraler Universität immatrikulieren. 1959 veröffentlichte die „Rote Fahne“ meine Reportage über einen deutschen Arbeiter. Im Grunde genommen schreibe ich aber nicht über die Deutschen, sondern behandele allgemeinmenschliche Probleme. Darf ich mein Gedicht vortragen?

Добивай меня, эпоха,
Я твой сын, и ты права,
Чем делить от счастья строку —
Лучше к чёрту голова.
 
Зафлажкуй, трави, как зверя,
От бессилья чтоб завыл,
Чтоб в великом ЭсЭсЭре,
Как Иов «За что?» взмолил.
 
И эпоха средь застолья,
Осушив стакан вина,
Усмехнулась своевольно:
«Я была на всех одна».
 
Lange Zeit wohnten wir in Kasachstan zusammen mit deutschen Familien in Baracken. Meine Mutter erlernte sogar die deutsche Sprache. Ebenso Kasachisch. Obwohl Mutter an Vaters Tod sehr schwer zu tragen hatte, kreidete sie es den deutschen Nachbarn nie an.

NL:  Wie erging es Ihnen nach dem Abschluß der Uni?

W.K.:  Die Sache ist die, daß ich keinen Uni-Abschluß habe. Ich mußte vom 3. Studienjahr wegen meines widerspenstigen Charakters dem Studium ade sagen. Ich ging ans Literaturinstitut, studierte zusampnen mit dem bekannten Dichter Nikolai Rubzow. Einige Sachen von mir wurden gedruckt. Danach kam eine Pause von 15 Jahren. Warum? Ich lernte es, besser zu schreiben. Und zwar nagelte ich in meinen Erzählungen das ungeschminkte Alltagsleben fest. Und so etwas nahm damals keine einzige Redaktion an.

Ich sehe meine Vorbilder in Nabokow und Bunin, versuche gleich ihnen in einer kurzen Erzählung einen Augenblick des Lebens festzuhalten. In Pustschino an der Oka, wo ich jetzt lebe, herrscht reges geistiges Leben. Auch die Literatur kommt nicht zu kurz. Ich war hier vor mehreren Jahren zu einem Literaturabend gewesen und hielt eine Lesung. Danach lud man mich nach hier ein. Da ich ein Parteiloser war, verdingte ich mich als einfacher Arbeiter. Dadurch war mir Unabhängigkeit und Erhaltung meiner schöpferischen Kraft garantiert. Jetzt schreibe ich für verschiedene Ausgaben, darunter auch für das „Neue Leben“.

Man kann mehr Information an russischer Version dieser Abteilung finden. Etwas wird nach einiger Zeit übersetzen werden. Verzeihen Sie bitte für diese Unbequemlichkeit!

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